Unter dem spannenden Titel „Me-Myself“ lud PräventSozial am 17. Oktober 2018 ins Oberlandesgericht/Landgericht Stuttgart zu einer Vernissage der besonderen Art. Einige Tage später beteiligte sich PräventSozial mit der Kunstausstellung zudem an der stuttgartnacht, an der das Oberlandesgericht in diesem Jahr erstmals teilnahm.
„Kunst verbindet uns!
Kunst zeigt das Beste in einem!
Mithilfe von Kunst kann man sich so zeigen, wie man ist und muss sich nicht verstellen!“
Mit diesen drei simplen Sätzen erklärten Gina und Dominique den rund 80 geladenen Gästen den Kerngedanken dieses Kunstprojekts. Sie werden im Rahmen des Betreuten Wohnens in Wohngruppen und im eigenen Wohnraum von PräventSozial bei der Bewältigung ihrer sozialen Schwierigkeiten unterstützt und berichteten, stellvertretend für die anderen teilnehmenden Klientinnen und Klienten, über den zweitägigen Kunstworkshop im Werkstatthaus Stuttgart, der im Juli dieses Jahres von PräventSozial, in Kooperation mit ARTHELPS e.V., initiiert worden war.
Wer bin ich? Was steckt in mir?
Entlang dieser beiden Fragestellungen wurde, anlässlich der 40-Jahrfeier unseres Betreuten Wohnens, mit Klientinnen und Klienten eine Kunstausstellung entwickelt.
„Ich habe mich in mein Portrait verliebt. Ich wusste gar nicht, dass ich so schön bin!“
Dieser Ausspruch von Gina während der Kunstworkshops wurde zum beflügelten Leitsatz des Kunstprojekts und stand daher an der 40-Jahrfeier auf einer großen Holztafel neben den ausgestellten Kunstwerken der betreuten Frauen und Männer.
Ein besonderer Dank gilt den vielen Helferinnen und Helfern von ARTHELPS und PräventSozial, Herrn Dr. Singer und Herrn Merz für Ihre Grußwortreden, Herrn Kholti und Herrn Engler für die musikalische Untermalung des Rahmenprogramms, Frau Rieger und Herrn Koch für die spannenden Einblicke in den Alltag des Betreuten Wohnens, den Fellbacher Weingärtnern für ihre großzügige Getränkespende, dem Werkstatthaus Stuttgart für die kostenfreie Nutzung ihrer Räumlichkeiten, Frau Dilger und Herrn Mauro für die perfekte Organisation vor Ort sowie der SWSG für ihre Spende zur Finanzierung der Kunstworkshops, ohne die die Kunstausstellung nicht hätte stattfinden können. Der größte Dank gilt jedoch den betreuten Frauen und Männern selbst, die sich im Rahmen des Kunstprojekts mutig darauf eingelassen haben, sich mit der eigenen Person künstlerisch auseinanderzusetzen.
Wir freuen uns besonders, dass die 40-Jahrfeier unseres Betreuten Wohnens und die dafür erstellte Kunstaustellung auch von den beiden großen Lokalzeitungen, den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung sowie dem Staatsanzeiger aufgegriffen wurden: „Wo Straftäter noch mal von vorne anfangen können“ und „Kunst im Einsatz für Resozialisierung„.
Zum Hintergrund „40 Jahre Betreutes Wohnen“: Am 23. Januar 1978 wurde im geschichtsträchtigen Stuttgarter Ortsteil Stammheim die erste Wohngruppe des Vereins Bewährungshilfe eingerichtet; nur ein Vierteljahr, nachdem ganz Deutschland den Tod der Führungsriege der ersten RAF-Generation in der JVA Stuttgart, circa einen Kilometer von der Wohneinheit entfernt, mitverfolgt hatte. Heute, 40 Jahre später, sind die Staatenteilung zwischen der BRD und DDR sowie der Kalte Krieg Bestandteil des Lehrplans im Geschichtsunterricht. Die Terrorzeit der Rote-Armee-Fraktion hat „Museumscharakter“ erlangt. Zwar weniger geschichtsbuchträchtig, dafür jedoch weitaus beständiger, hat sich seit der Eröffnung der ersten Wohngruppe des Bewährungshilfevereins Stuttgart im Drei-Päpste-Jahr 1978 der Fachbereich „Betreutes Wohnen“ weiterentwickelt. Mit zwischenzeitlich fünf Wohngruppen in der Region und weiteren Betreuungsplätzen im eigenen Wohnraum bietet PräventSozial, Tochter der Bewährungshilfe Stuttgart e.V., über 80 Menschen im Land- und Amtsgerichtsbezirk Stuttgart Unterstützung nach den §§ 67 ff SGB XII. Weitere Informationen zu diesem Angebot finden Sie auf der Inhaltsseite des Betreuten Wohnens auf dieser Website.