Am 19. Oktober 2022 fand am Amtsgericht Stuttgart die Fachtagung „Wenn Sprache mehr als Reden ist – Vom Potenzial justiznaher, hundegestützter Intervention“ als Kooperationsveranstaltung von PräventSozial und pet-agogik statt.
Da unserer Erfahrung nach TGI-Praktiker*innen oftmals vor der Herausforderung stehen, für den Mehrwert tiergestützter Angebote in sozialpädagogischen und therapeutischen Einrichtungen zu werben, hatte diese Veranstaltung das Ziel, insbesondere justizielle, justiznahe, psychosoziale und politische Führungskräfte bzw. Entscheidungsträger*innen über die vielfältigen positiven Effekte tiergestützter Interventionen aufzuklären.
Wir freuen uns außerordentlich, dass wir die Tagung unter Mitwirkung einiger fachlicher Koryphäen gestalten konnten, ministerielle Unterstützung bei den Grußworten erhielten und im Rahmen einer Podiumsdiskussion Einblicke in erfolgreiche TGI-Projekte aus Straf- und Maßregelvollzug, Bewährungs- und Gerichtshilfe sowie Freier Straffälligenhilfe gewinnen konnten.
Frau Ministerin Gentges MdL skizzierte in Ihrem Grußwort die geschichtliche Entwicklung der Tiergestützten Intervention und die ersten wissenschaftlichen Publikationen über den psychotherapeutischen Einsatz von Tieren des Kinderpsychologen Boris Levinson in den frühen 1970-iger Jahren. Amtsgerichtspräsident Hans-Peter Rumler verwies auf die auffallende Beliebtheit der felligen Weggefährten bei Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten und allen Teilen der Welt, nicht zuletzt bei einflussreichen Persönlichkeiten, wie der zuletzt verstorbenen Queen Elisabeth mit ihrer legendären Corgie-Liebe. Dr. Udo Frank schilderte als Vertreter des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg bereits bestehende tiergestützte Angbote in Forensischen Kliniken im Land, wobei er hierbei darauf hinwies, dass deren weitere Umsetzung und Etablierung auch von der Bereitstellung finanzieller Mittel abhängig sei.
Vorträge zum aktuellen Stand der Forschung bzgl. der Wirkung tiergestützter Maßnahmen, eine Übersicht über erfolgsversprechende Behandlungsangebote unter Einbezug von Tieren im Bereich der Straffälligenhilfe, die Präsentation der ersten Evaluationsergebnisse des hundegestützten Therapiekonzepts HundsKerle TGT, die Einzigartigkeit der Mensch-Hund-Beziehung sowie die Herausforderungen der Etablierung tiergestützter Maßnahmen im Vollzug und ihre positive Einflussname auf die Behandlung von Menschen mit Persönlichkeitsstörung hielten:
- Professorin Dr. Karin Hediger, Leiterin CAS-Studiengang Tiergestützte Therapie, Fakultät für Psychologie, Universität Basel
- Psychologiedirektor Dr. Joachim Obergfell-Fuchs, Leiter des Bildungszentrums Justizvollzug und Kriminologischer Dienst Baden-Württemberg
- Verena Gutwein, Geschäftsführerin pet-agogik, Dipl. Sozialarbeiterin/Sozialpädagogin, Systemische Therapeutin und Fachkraft für Tiergestützte Intervention
- Dipl. Psychologin Christine Dörr, JVA Bruchsal
- Dipl. Psychologin Christine Ermer, Fachbereichsleiterin Forensische Ambulanz, PräventSozial Justiznahe Soziale Dienste gemeinnützige GmbH
- Sabine Kubinski, Prokuristin PräventSozial Justiznahe Soziale Dienste gemeinnützige GmbH, Initiatorin DIE MUTMACHER, Lehrbeauftragte der Hochschule Esslingen für Tiergestützte Pädagogik
Neben den Referierenden beteiligten sich am abschließenden Podiumsgespräch der Leitende Regierungsdirektor der JVA Bruchsal Thomas Weber, der Ärztliche Direktor der Vitos-Kliniken Walter M. Schmidbauer, die Psychologin Rebecca Beutler, der Vorstand der Bewährungs- und Gerichtshilfe Baden-Württemberg Christian Ricken, die Bewährungshelferin Sina Walter und die Psychologin Jessica Keyes.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Mitwirkenden für die gelungene Fachveranstaltung, insbesondere den Mitarbeitenden von PräventSozial, allen voran den Kolleg*innen des Fachbereichs Betreutes Wohnen für die Durchführung des Mittagsangebots, der Leckerschmecker Küchenfee für ihr tierleidfreies, veganes Catering sowie Kathrin Werner für die kreative Tagungsdokumentation durch ein Graphic Recording.